Marathons und länger:
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Laufen - mein Leben
Gerd Müller aus Havelberg
   
   
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Mein Lauf Nr. 70/22/20 über den Rennsteig am 8. Mai 2010
Ja, wenn ich den Rennsteig-Marathon an diesem Tag beenden würde, hätte ich 70 Läufe
(Marathon und länger) seit dem Beginn meines Laufens im Jahre 1988 absolviert.
Gleichzeitig würde es der 22. Rennsteiglauf werden (20 Marathon, 2 Supermarathons). So hoffte ich – aber so klar war das überhaupt nicht. Denn über alles entscheiden würde die Beantwortung der Frage: Wird die Blase unter der linken Ferse, die ich mir vor 13 Tagen beim Gothaer Citylauf zugezogen hatte, eventuell so starke Probleme machen, dass ich den Lauf abbrechen müsste ??

Doch von Anfang an. Nachdem wir unseren „Ben“ am Freitag für eine Nacht im Tierheim untergebracht hatten, fuhren wir nach Neuhaus am Rennweg, wo wie immer der Start des Marathons erfolgen sollte.
Wir übernachteten wie schon seit Jahren bei guten Freunden, bei der Familie Siegel aus Neuhaus. Dies ist natürlich sehr von Vorteil und ich kann so dem Vorstartstress mancher anderer Läufer aus dem Wege gehen.

Wie immer waren wir am Abend in der Sporthalle zur alljährlichen stimmungsvollen Kloßparty. Hans und die Heß-Band sorgten wieder dafür, dass echte Stimmung entstand und keine Langeweile aufkam.

Wie immer konnte ich nicht besonders gut schlafen und war beinahe froh, als es endlich 6 Uhr wurde. Pünktlich 8 Uhr verließ ich die Wohnung zum „Einlaufen“ und stand 8:40 Uhr am Startwagen auf dem wieder Hans und die Blaskapelle dafür sorgten, dass die restlichen Minuten schnell vergingen.
Nach dem wie immer kurz vor dem Starschuß gesungenen und geschunkelten Schneewalzer ging es auf die Strecke und – ich war beinahe entsetzt!

So schlecht hatte ich mich auf den ersten 6 Kilometern während eines Rennsteiglaufes noch nie gefühlt. Ich hatte das Gefühl, dass heute so gut wie gar nichts gehen würde.
Bei Kilometer 6 ging es von der Asphaltstrasse in den Wald. Dort steht immer das erste Mal mein Fanclub (Meine Frau und Familie Siegel).

Irgendwie hat die Anwesenheit meiner Frau wahrscheinlich dafür gesorgt, dass mein Motor endlich ansprang – plötzlich fing es an zu rollen.

Durch diese anfänglichen Probleme hatte ich völlig vergessen, dass es da auch noch eine Ferse gab.
Eigentlich gab es sie aber gar nicht – jedenfalls nicht als Problem. Die Ferse hielt!

Ein kurzer Satz zum Wetter. Wie die letzten Jahre fast immer am Rennsteig, war es für mich wieder mal zu kalt. Mir wären 15 Grad mehr sehr willkommen gewesen.
Wenn man aber das Wetter der Vortage betrachtet, hatten wir unglaubliches Glück.
Nach beinahe tagelangem Dauerregen, wurde es pünktlich zu unserem Lauf trocken und die Temperaturen lagen so zwischen anfänglichen 6°C bis zu 12°C im Ziel.

Als Folge des Wetters der Vortage war es an vielen Stellen etwas schlammig, aber nicht so sehr, dass es richtig behindert hätte.

Kurz vor Masserberg war es dann so weit und ich war nun schon zum zweiten Mal während dieses Laufes entsetzt – meine Ferse meldete sich.
Jetzt wusste ich zwar, woran ich war, aber so zeitig hätte ich nun doch nicht damit gerechnet.

Oh, oh, in Kürze wartet ja auch dieser schlimme Hohlweg auf mich. Hoffentlich geht das gut!

Es ging gut – wenn man als gut bezeichnen kann, dass der nun permanent vorhandene Druckschmerz gerade so erträglich blieb.

Ich kann es vorweg nehmen – er blieb das auch bis zur Ziellinie!

Natürlich lief ich besonders an den steinigen Passagen nun sehr vorsichtig, denn ich wollte mir meinen 70. nicht von einer Blase kaputt machen lassen!
Dieses vorsichtige Laufen hatte natürlich auch sein Positives, denn ich blieb vom „Mann mit dem Hammer“ den ganzen Lauf über verschont!

Eine richtige Schrecksekunde gab es fast genau am Kilometerschild 33. Bei gerade etwas flotterem Tempo konnte ich wieder mal die Füße nicht richtig heben, stolperte über einen Stein und machte einen vollen Abflug in Laufrichtung.
Bei diesem Kilometerstand führte das prompt zu einem sofortigen Wadenkrampf der übelsten Sorte.
Ich hätte große Probleme gehabt, allein schnell in dieser Lage wieder hoch zu kommen.

Zum Glück hatte ich gerade eben zwei Läufer überholt, die mir nun hoch halfen und mich hielten beim „Wegdrücken“ des Krampfes.
Ich bedankte mich artig bei meinen Helfern und verabschiedete mich gleich wieder nach vorn.
Der Krampf war vergessen und kam nicht wieder.

So kamen und gingen die Kilometer. Zum Glück wurde die Zahl auf den Schildern immer größer und damit die Strecke bis ins Ziel immer kleiner.

Nach 4:22:00 war es dann so weit. Als 1141. Läufer passierte ich die Ziellinie des 38. Rennsteigmarathons in Schmiedefeld.

Gleich danach begab ich mich zu meinem vorher im Netz abgesprochenen Rendezvous mit Kanko. Sie stand mit Ramona vor dem Festzelt und sah mich natürlich als erste!
Gleich erkannt, obwohl wir uns noch nie gesehen hatten.

Ich freute mich auch, dass es Ramona, die wegen Krankheit vom SM auf die Wanderstrecke gewechselt war, wieder besser ging.

Kurz bevor ich mit meiner Begleitung Richtung Auto aufbrechen wollte, durfte ich noch einen Fori kennenlernen.

Jetzt weiß ich endlich, wer Klaus ist, obwohl ich ihn eigentlich bereits 2009 in Eisenach kurz
kennen gelernt hatte.


Fazit: Mit meinem Jubiläumslauf war ich rundum zufrieden !!!

Gerd! __________________
 
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