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Laufen - mein Leben
Gerd Müller aus Havelberg
   
   
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6 Stunden in Rotenburg/Fulda am 28.09.2013

Zum zweiten male wollte ich mich in diesem Jahr in Rotenburg über 6 Stunden testen.

Im April konnte ich in dieser Zeit 55,1 km zurücklegen.

 

Das war beim zweiten Start natürlich nicht zu erwarten, denn wieder mal hatte ich in der Vorbereitung große Probleme und konnte keine richtig Langen Einheiten trainieren.

Die linke Fußsohle bereitete große Probleme.

 

Jetzt sollte der Test folgen. Wenn ich in Rotenburg einigermaßen durch kam, sollte es auch in Frankfurt passen!

 

Überhaupt war dieser 6 Stunden Lauf als langes Training in der Vorbereitung auf den Frankfurt Marathon gedacht, mit dem ich mich von der Stadt am Main verabschieden werde!

 

Zu zweit machten wir uns gegen 8 Uhr von Waltershausen aus auf den Weg. Vor etwa einem Jahr hatte ich meinen Kundenberater Jan Köhler von SH so weit animieren können, dass er sein sporadisches Laufen ernsthafter betreiben wollte.

Er war immer begeistert von meinem Beispiel und staunte, dass man im relativ hohen Alter noch solche Leistungen bringen konnte.

 

"Das will und werde ich auch können!" So weit hatte ich ihn gebracht. Nun sollte sein erster Lauf über eine lange Strecke folgen. Mindestens Marathon sollte es werden!

 

Nach und nach hatte ich ihn so weit gebracht, dass er es wagen wollte. Allerdings war er vorher sehr aufgeregt und zweifelte immer noch ständig an sich.

 

Mein finaler Rat kurz vor dem Start war:  Egal wie - durchlaufen!! Nicht vorher abbrechen!

Auch wenn Du gehen musst zwischendurch. Erst 16 Uhr aufhören und Du wirst deinen ersten Ultra vor Deinem ersten Marathon laufen!

 

10 Uhr ging es los. Wie so oft war es für mich wieder mal zu kalt! Klar und deutlich unter 10 Grad! Also lang und sogar Handschuhe.

Lang blieb bis zu letzt - die Handschuhe legte ich nach etwa zwei Stunden weg.

 

Ich lief mit Jan zusammen. Wir starteten mit einer Pace von 5:55 und Jan meinte, dass es viel zu schnell sei.

Ich war anderer Meinung, denn ich wusste, dass er von der Tempofähigkeit her deutlich besser  war als ich. Er ist ja auch deutlich jünger!

 

Wir lagen in den ersten Runden immer so an Platz 5 und 6 gesamt!

 

In der 3. Runde musste ich einen "Boxenstopp" einlegen und hatte danach 3 Runden lang zu kämpfen, um ohne Einlegung eines Zwischenspurts wieder an Jan heran zu laufen.

Ein Zwischenspurt wäre taktisch sehr unklug gewesen - das Rennen war noch lang!

 

Die zweite kurze Pause legte ich ein, als da ein Mann mit Hund an der Seite lief. Der Hund war ein schokoladenbrauner Labrador Retriever - Anfang November wird genau so ein Rüde unser neues Familienmitglied in Havelberg sein!

(Leider mussten wir unseren Franklin wieder zum Züchter zurückbringen. Es gelang mir trotz aller Mühen nicht, ihm das Hochspringen und  - zugegeben zärtliche -  Beißen abzugewöhnen.

Wir hatten ihn mit bei unseren Enkeln und mussten feststellen, dass es nicht geht. Leonie wurde bereits 2 x beim Pferdemarkt von einem Hund gebissen und geriet beim Hochspringen von Franklin in Panik.

Franklin zeigte so seine Zuneigung, doch so ging es leider nicht)!

 

Auch nach dieser Pause lief ich wieder zu Jan vor. Jetzt geriet er langsam in Probleme und ich riet ihm, genau in seinen Körper zu hören und die Uhr mal zu vergessen.

 

Um ihm die Möglichkeit zu geben, sein eigenes Tempo zu finden, verabschiedete ich mich fürs erste und lief nach vorn.

 

Nach 2 Runden kam er wieder von hinten angelaufen - ich staunte!

 

Das wiederholte sich noch zwei mal und ich bekam langsam Angst um ihn - dieses unrhythmische Laufen würde ihn sicher zusätzlich schwächen.

 

So kam es, dass wir Eingang der Runde zum Marathon beide auf gleicher Höhe waren und das Marathonfähnchen in der Hand gemeinsam Jans ersten Marathon erlebten.

 

Paar Meter weiter sagte ich zu ihm:  "Gratuliere zum Ultramarathoni"! Was jetzt kommt, ist alles Zugabe!

 

Es kam noch allerhand!

 

Obwohl es für ihn von Runde zu Runde sichtbar schwerer wurde, zeigte er, dass er aus dem Holz geschnitzt ist, aus dem Langstreckenläufer gemacht sein müssen!

 

Erst gegen Ende gelang es mir, noch zwei Runden Vorsprung auf ihn herauszuholen.

 

Er lief bis zur letzten Sekunde und schaffte das, was so enorm wichtig ist:

 

Den ersten Start auf der Langstrecke zu einem Erfolgserlebnis zu machen - und zu was für einem!  52 Kilometer für einen Debütanten, der erst seit einem Jahr läuft - meine Hochachtung!

 

Auch für mich wurde es schwer! Ich spürte deutlich, dass mir die Langen Einheiten gefehlt haben. So wurde es zu einem echten Training der Willenskraft.

 

Zum Glück konnte ich es bestehen und....zum Glück hielt meine Fußsohle durch!!!

Leichte Probleme, aber immer zum Aushalten!

 

Mit 54,1 km (nur 1 km weniger als im April) und Platz 6 gesamt von 14 Männern wurde es ein Ergebnis mit dem ich sehr zufrieden sein kann.

In der AK m65 wurde es der erste Platz - wir waren aber auch nur zwei!

 

Frankfurt kann kommen - für Jan und für mich!

 
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