Rennsteig-Supermarathon (72,7km) am 16.5.09 |
Der Wetterbericht für den
Lauftag war die ganze Woche über miserabel...bis auf den Vorabend.
Da wurde plötzlich
gemeldet: Das Regengebiet überzieht
Deutschland in der Nacht und die Rennsteigläufer können sich morgen auf
angenehmes Laufwetter freuen.
So kam es auch ! Kurz vor dem
Start um 6 Uhr in Eisenach hörte wie bestellt der letzte Regen auf.
Das Wetter wurde zunehmend
besser und auch wärmer.
Dass es aber in der Nacht wie
aus Eimern geschüttet haben musste, war am Streckenzustand zu sehen.
Sehr oft verhinderten
Schlammlöcher und völlig aufgeweichte Grasabschnitte ein zügiges Laufen.
Insgesamt aber waren die
Bedingungen sehr gut.
Obwohl ich es eigentlich von
meinem ersten Start auf dieser Strecke im Jahre 2002 hätte wissen müssen, war
ich doch unangenehm überrascht von der Anzahl und der Schwere der von mir so
sehr gehassten
Bergauf-Abschnitte ! Ich hatte im Verlaufe des Rennens mehr als eine Krise, die
ich aber immer zum Glück recht schnell „weglaufen“ konnte !
Wieder mal machte mir meine
linke Ferse zu schaffen. Pünktlich 2 Tage vor dem Lauf setzten die alten
Probleme wieder ein und ich hatte Schwierigkeiten beim Auftreten.
Ich hatte schon beinahe
Befürchtungen, dass ich die Strecke eventuell nicht durchlaufen würde können.
Durch gute Einlegesohlen in
guten Laufschuhen war das Problem während des Laufes allerdings erträglich, so
dass ich das Ziel erreichte und weiterhin sagen kann: „Von den nunmehr 63 Läufen Marathon und
länger habe ich alle beendet!“
Allerdings lief ich
wahrscheinlich unbewusst in einer Art Schongang, was dazu führte, dass ich 3x
kurz mit Krämpfen zu tun
hatte. Leider trat das gerade immer dann ein, wenn die von mir geliebten
Bergab-Abschnitte an der Reihe waren. Zum Glück bekam ich die Sache aber immer
relativ schnell wieder in den Griff.
Wie bereits angedeutet, war
es etwa in der Mitte der Strecke für mich unheimlich schwer. Ich hatte
tatsächlich das Gefühl, dass gar nichts mehr geht. Aber immer wenn es am
schlimmsten war, kam wieder ein schönes Gefälle und ich lebte wieder auf.
Nach dem Grenzadler trat
wieder das „Wunder“ auf, dass ich schon bei sehr vielen Läufen erleben durfte.
Ich bekam die sogenannte zweite Luft. Plötzlich war die Kraft da, wieder
richtig schnell zu laufen. Ich bekam auf einmal km-Zeiten von unter 5 Minute
hin, was natürlich auch der jetzt hauptsächlich abwärts führenden Strecke zu
verdanken war.
Gegen Ende des Laufes wurde
es nochmals richtig interessant und auch schön!
Etwa 10 km vor dem Ziel
konnte ich Stefan Goerge, eine Läufer vom Gothaer Laufverein „Lauffreunde
Gotha“ an seiner Größe und an seiner Laufkleidung erkennen. Ich wusste, dass er
den ganzen Lauf weit vor mit gelegen hatte, aber nun hatte ich scheinbar
aufgeholt. Da er wirklich noch sehr gut lief, brauchte ich bis etwa km 68 um
direkt hinter ihn zu gelangen. Ich begrüsste ihn und wollte mich gleich
absetzen. Doch er war zu gut und es gelang mir nicht. Als dann doch noch ein
Anstieg vor uns auftauchte, gab ich mein Vorhaben auf, denn er war am Berg
eindeutig besser als ich.
Um mich nicht wieder
heranzulassen drehte er nun total auf und hatte im nu wieder etwa 200 m
Vorsprung. Aber dieses Aufdrehen sollte sich als zu viel erweisen. Plötzlich
sah ich von hinten, wie er am allerletzten kleinen Anstieg vor dem Ort stehen
blieb und sich an den Oberschenkel fasste.
Ganz schnell war ich auf
seiner Höhe. Beide hatten wir nahezu alles gegeben um dieses kleine Duell
siegreich zu Ende zu bringen – jetzt wollten wir es beide nicht mehr.
Ich fragte ihn, ob wir
gemeinsam über die Ziellinie laufen wollten und er stimmte zu.
Gar nicht mal langsam liefen
wir die restlichen etwa 700 m bis zum Ziel und überquerten Hand in Hand die
Ziellinie !
Da er beim Start hinter mir
über die Startlinie gelaufen war, lag er trotz allem 3 Plätze in der
Gesamtwertung vor mir, was aber völlig nebensächlich war und ist !
So ging dieser harte Lauf für
mich mit einer sehr positiven und bisher noch nicht gemachten Erfahrung zu
Ende! |
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